Die Hauptstadt - R. Menasse
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This is a book where the plot is more or less openly just an excuse to describe the things that surround it. There is something nihilistic to it, a nothing-really-matters feeling that transpires the book to the point that I wasn’t really bothered with the book leaving most narrative lines open - so what?
What really matters is what happens on the side, while the (supposed) main story line goes on. It was by the way incorrect to dub the book “nihilistic”, since it’s in a way full of idealism too - it’s just the pessimistic, rassegnato idealism of those who believe in the EU but went from frustrated by to used to its “functioning”. So while many characters are idealistic in their aims, they are nihilistic in their ways, so that one is both very wrong and very right in saying the book is an sich idealistic or nihilistic, for it’s neither and both.
There are many quotes I liked. The way characters are described and identified via small Merkmalen reminded me of Amélie:
Das war alles. Das war sein Lieblingssatz - wann immer er etwas erzählen, berichten, bezeugen sollte, sagte er zwei oder drei Sätze und dann: “Das war alles”. Dieser Satz war für ihn die einzig legitime Zusammenfassung von jedem Moment oder Abschnitt seines Lebens. Die Umzugsfirma hatte die paar Habseligkeiten abgeholt […] dann waren die Männer fort, wie Wohnung leer. Besenrein. Das war alles.
Er saß da und starrte den etwas helleren gelblichen und daneben den dunkelbraunen Senfkringel auf dem weißen Teller an, Miniatur-Skulpturen von Hundekot. Das Anstarren von Senf auf einem Teller, während in der Pfanne eine Wurst verbrennt, ist in der Fachliteratur noch nicht als eindeutiges und typisches Symptom für eine Depression beschrieben worden - dennoch können wir es als solches interpretieren.
Er war auf seine Art tatsächlich ein Mönch: Er hielt das Mönchische oder was er sich darunter vorstellte, Askese, Meditation und Exerzitien, für die Rettung in einem Leben, das unausgesetzt von Chaos und Zerstreuung bedroht war. Das war für ihn nicht an einen Orden oder ein Kloster, nicht an Weltabgewandtheit gebunden: Jeder man konnte, ja musste, egal was sein Beruf oder seine Funktion war, in seinem Feld ein Mönch sein, der auf seine Aufgabe konzentrierte Knecht eines höheren Willens.
L’autore ha un gusto per il cinico e il paradossale che condivido in pieno:
“Geschichte ist nicht nur die Erzählung davon, was war, sondern auch die stetige Verarbeitung der Gründe, warum Vernünftigeres nicht sein konnte.” Das müsste der Motto seiner Autobiographie sein.
Natürlich gibt es einen Unterschied. Bei allem, was sich gleicht, gibt es Unterschiede. Und alles, was sich von anderem unterscheidet, gleicht sich!
Ihre Mutter hatte einmal über die unglücklich liebende Lady Diana gesagt: “Das, was sie nie bekommen hat, habe ich viel billiger nie bekommen!”
And this hit very close to home:
Das Problem mit Fremdsprachen, wusste Erhart, wenn man sie nicht zumindest stiefmuttersprachlich beherrschte, war, dass man immer nur sagt, was man sagen kann, und nicht, was man sagen will. Die Differenz ist das Niemandsland zwischen den Grenzen der Welt.
The thing about the book being cynic and paradoxical - either the characters are cynic and paradoxical, or their actions end up having no consequence whatsoever on what surrounds them. The doubts about changing passport between lands that have the same hymn, the flight from the murder scene, forgiveness, then death anyway, the murder itself, love as some kind of embellishment. The plot mirrors the (gefühlte) bureucratic machine of the EU, where things happen if at all very slowly and whose direction seem to be expression of no particular interest, almost of its own.
The real takeaway is that if you write well, what you write about is not really that important after all.